Erklärung zur studentischen Aneignung der Präsidiumssitzung
Am heutigen Donnerstag, den 23. April 2009 haben wir, Studierende der Universität Hamburg, die Sitzung des Präsidiums der Universität Hamburg aufgesucht, weil
– das Präsidium Teil eines antidemokratischen Top-Down-Prinzips ist, welches die teildemokratische Selbstverwaltung der Universität durch ihre Mitglieder weitgehend ersetzt hat,
– die maßgeblichen Instanzen in dieser Hierarchie – Senat und Behörde, Hochschulrat, Präsidium – eine Hochschulpolitik betreiben, die an kurzfristigen Partikularinteressen statt an Entwicklungsperspektiven im Allgemeinwohl ausgerichtet ist,
– insbesondere die präsidiale Entscheidung zur Mittelkürzung in der Erziehungswissenschaft falsch ist, angesichts der Bedeutung kritischer Bildung für Alle und des Bedarfs an entsprechenden qualifizierten PädagogInnen,
– wir mit dieser Aktion einen Prozess beginnen wollen, der die Entscheidungen über die Entwicklung der Bildungs- und Wissenschaftseinrichtung überführt in die demokratische Verfügung durch die Bildungssubjekte selber.
Da der politischer Senat, der sein Handeln an der Partialinteressen der Hamburger Handelskammer ausrichtet, bildungsfeindliche Rahmenbedingungen für die Hochschulen setzt, da der von Unternehmen dominierte Hochschulrat die Vorstellung verfolgt, die Universität wie einen Konzern zu leiten, und da die raketenforschende Uni-Präsidentin, die ihren zwischenzeitlichen Ausflug in den Lehrerberuf zum Trauma erklärt (!), die Lehrerbildung einschränkt, können nur die Mitglieder der Universität selber dafür wirken,
– dass die Hochschule Bedingungen erhält, in denen die Bildungssubjekte sich persönlich entfalten und Wissenschaft zum Nutzen der Allgemeinheit entwickeln können,
– dass die Universität als gesellschaftliche Institution demokratisch verfasst ist
– und dass die Lehrerbildung als gleichberechtigter Teil der Wissenschaften mit der gesamten Universität positiv weiter entwickelt wird.
Die Kürzungen in der Erziehungswissenschaft gründen sich auf den finanziellen Vorgaben der Behörde, dem „Letter of intent“, den Ziel- und Leistungsvereinbarungen zwischen Behörde und Präsidium, den Strukturvorgaben des Hochschulrats und des Präsidiums und den notgedrungenen Entscheidungen des Dekanats der EPB-Fakultät zum Struktur- und Entwicklungsplan. An keiner Stelle haben sich die von den Entscheidungen betroffenen Mitglieder der Fakultät einverstanden erklärt. Im Gegenteil: Vielfach wurde Widerspruch erhoben.
Weil dieser nicht gehört werden will, eignen wir uns unsere Hochschule wieder an.
moni muss weg !