Gegen den Scheiß müssen wir was machen! – VV zur Masterplatz-Problematik

Einladung zur studentischen Vollversammlung der Lehramt-Studierenden am Donnerstag, 6.12. um 16 Uhr in ESA W, Raum 221

Erstmalig haben zu diesem Wintersemester nicht alle Bachelor-Absolvent_innen der Lehramtsstu­diengänge an der Universität Hamburg einen Masterplatz erhalten. Insgesamt betrifft dies mindes­tens 28 Kommiliton_innen.

Damit ist eingetroffen, wovor wir, der Fachschaftsrat Erziehungswissenschaft/Lehramt, schon seit Einführung der Bachelor-/Master-Studiengänge immer wieder gewarnt haben: Entgegen anderslau­tender Beteuerungen der letzten Jahre sind nicht ausreichend Masterplätze vorhanden um allen Stu­dierenden den Abschluss ihres Lehramtsstudiums zu ermöglichen. Hieran wird erneut deutlich, dass die künstliche Trennung der Lehramtsstu­diengänge in Bachelor und Master ein dringend zu korri­gierender Grundfehler der Bologna-Reform ist. Denn der Bache­lor-Abschluss entspricht lediglich dem halben Lehramtsstudium.

Die Lehramtsstudierenden, die keinen Mas­terplatz erhalten, können ihr Studium nicht fortsetzen und werden gezwungen ihr Studi­um mit einer Bachelor-Qualifi­zierung abzu­brechen. Diese Situation ist für die Betroffe­nen eine persönliche Kata­strophe: Nach mehreren Semestern Studi­um in der Bache­lor-Mühle werden sie ak­tuell durch ein will­kürliches und absurdes Noten- und Auslese­system gezwungen, ihr Studium abzubre­chen und stehen vor­erst mit einem nur halb­en Lehramtsstudium auf der Straße. Denn einen „Bachelor of Education“ gibt es nicht. Das vollständige Lehramtsstudium ist erst mit dem „Master of Education“ abgeschlos­sen. Durch die nun bestätigten fehlenden Masterkapazitäten steigt zudem noch einmal der Druck auf uns Studierende und fördert das Konkurrenzverhalten untereinan­der.

Wir halten das für einen Skandal, der nicht so einfach hingenommen werden kann!

Gemeinsam mit Vertreter_innen des AStA und euch möchten wir uns deshalb am 6. Dezember auf einer Vollversammlung über das Master-Problem austauschen und diskutieren, wie wir jetzt vorge­hen können, um eine Masterplatz-Garantie für alle zu erreichen. Auf der Vollversammlung könnten dann auch Arbeitsgruppen entstehen, die weitere Aktionen und Proteste planen. Es ist wichtig, dass sich jetzt viele an diesen Aktivitäten beteiligen, damit ein selektionsfreier Bachelor-Master-Über­gang möglichst schnell umgesetzt wird!

Zur Anregung findet ihr sich unten einen Resolutionsentwurf zur Master-Problematik, der am letz­ten Donnerstag auf der FSR-Wahl-Vollversammlung diskutiert wurde.

Fachschaftsrat Erziehungswissenschaft/Lehramt

Resolutionsentwurf

 Der Master: Ein Desaster!

 Mit großer Verärgerung nehmen wir zur Kenntnis, daß über 130 Studierende, die ihr Lehramtsstudium im Master in Hamburg fortsetzen wollten, keinen Masterplatz erhalten haben. Unter ihnen sind mindestens 28 Studierende, die bislang an der Universität Hamburg Lehramt studiert haben.

 Diese Situation ist für die betroffenen Menschen eine persönliche Katastrophe: Nach mehreren Semestern Studium in der Bachelor-Mühle werden sie aktuell durch ein willkürliches und absurdes Noten- und Auslesesystem gezwungen, ihr Studium abzubrechen und stehen vorerst mit einem nur halben Lehramtsstudium auf der Straße. Denn: Bachelor-Lehrer_innen gibt es nicht und sollte es auch nicht geben.

Für alle aktuellen und zukünftigen Studierenden bedeutet diese Situation ebenfalls eine weitere Zuspitzung der restriktiven Unkultur im Credit-Point-, Workload-, Anwesenheits- und Module-geprägten Studium: Durch die nun dokumentierten fehlenden Masterkapazitäten steigt noch einmal der Konkurrenzdruck unter den Kommiliton_inn_en.

Hier zeigt sich, daß die technokratische Vorstellung eines in Jahrgangskohorten geplanten Studiums mit statistisch kalkulierbar Studienverläufen gescheitert ist. Bildung und Wissenschaft sind lebendige Prozesse mit persönlich spezifischen Verläufen, Überraschungen und neuen inhaltlichen Initiativen. Eine Studienreform, die dies als Prämisse nimmt, ist dringend erforderlich.

An dem aktuellen Desaster für den Lehramtsmaster zeigt sich beispielhaft, daß die künstliche und selektive Trennung des Studiums in Bachelor und Master ein dringend zu korrigierender Grundfehler der Bologna-Reform ist.

Wir fordern:

  • die Fakultätsleitung auf, dem FSR zu ermöglichen, alle betroffenen Studierenden, die ihr in Hamburg begonnenes Lehramtsstudium nicht im Master fortsetzen können, schriftlich zu einem gemeinsamen Treffen einzuladen, auf dem Lösungen und ein gemeinsames Vorgehen beraten werden können,
  • Fakultätsleitung und Präsidium auf, eine akute Lösung zu finden, welche den Studierenden umgehend die Rückkehr in den Studierendenstatus ermöglicht (z.B. nach dem Vorbild der üblichen Praxis für Bachelor-Absolventen*inn_en in ungraden Semestern), weil der Verlust desselben diverse soziale Probleme nach sich zieht,
  • die Wissenschaftsbehörde auf, endlich das Hamburgische Hochschulgesetz zu novellieren und darin zum einen wieder klassische Studiengänge anstelle des Bachelor/Master-Systems und zum anderen die inklusiven Zulassung zum Master gleich mit der Bachelorzulassung zu ermöglichen,
  • die Schulbehörde auf, sich mit uns gemeinsam gegen das Unding organisierter Lehramtsausbildungsabbrüche einzusetzen, insbesondere vor dem Hintergrund der großen Herausforderung einer sinnvolle Gestaltung der inklusiven Schule,
  • die Hamburgische Bürgerschaft auf, der Universität die notwendigen finanziellen Mittel für einen selektionsfreien Bachelor-Master-Übergang ab sofort zur Verfügung zu stellen.

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