FSRe Wiedergewählt

Auf der VV am 29.11. wurde sowohl der FSR Erziehungswissenschaft Lehramt und als auch der FSR Bildungs- und Erziehungswissenschaft wiedergewählt. Zur Information findet ihr unten das aktuelle Wahlprogramm. Generell möchten wir aber gerne nochmal alle Interessierten einladen, zu unserer öffentlichen Sitzung jeden Mittwoch ab 16.00 Uhr in Raum 035a zu kommen! Es ist gerade einiges in Bewegung am Fachbereich und auch in gesamtuniversitär!

 Wahlprogramm der Fachschaftsräte Bildungs- und Erzie­hungswissenschaft und Lehramt an allgemeinbildenden Schulen – November 2012

Die europäische Standortpolitik mit Austeritätsdogma, Abwicklung von Sozial­staatlichkeit,  Aufrüstung und Diktatur der Märkte ist wuchtig gegen die Wand gefahren: Wir haben Krise. Die dazugehörige Hochschulpolitik mit Bologna-Pro­zess, Studiengebühren und Managementstrukturen statt Demokratie ist ebenfalls grundsätzlich in Frage gestellt. Der Ausgang aus dieser Sackgasse gelingt nur mit einem grundlegenden Richtungswechsel, auch in Bildung und Wissenschaft. Es müssen Bedingungen für kritische Wissenschaften geschaffen werden, die bewusst ihre gesell­schaftliche Verantwortung für eine Humanisierung der Lebens­bedingungen Aller wahrnehmen. Unser Anspruch ist die Universität als ein Ort, an dem den Studie­renden eine eigenständige Gestaltung ihres Studiums möglich ist. Mit der Abschaffung der Studiengebühren, dem Dies Academicus zur Reform des Bachelor/Master-Systems und dem bundesgerichtlichen Urteil über den ver­fassungswidrig undemokratischen Charakter des geltenden Hochschul­rechts ist eine Kehrtwende bereits begonnen. Ob es lediglich bei Korrekturen bleibt oder aber die Rückeroberung der Universität als erfreulicher Bildungsort gelingt, hängt erheblich von weiterem studentischem Engagement ab.

An Fortführung und Ausbau einer solidarischen studentischen Bewegung für Ver­besserungen möchten wir in den kommenden Semestern weiter arbeiten und ge­ben uns dafür das folgende Programm:

 I. Hochschulpolitik

a.) Kürzungen und Schuldenbremse

Der politische Senat in Hamburg macht Politik mit der Schuldenbremse. Die ver­weigerte Berücksichtigung von Inflation und Tarifsteigerungen in den öffentli­chen Etats bedeutet die schleichende aber stete Zerstörung der Einrichtungen für Bildung, Soziales, Kultur und Gesundheit. Dem entgegen kämpfen wir für die po­litische Orientierung an den realen Bedürfnissen und Bedarfen der Menschen. Eine auskömmliche Finanzierung u.a. der Wissenschaftseinrichtungen ist notwen­dig für eine sinnvolle gesellschaftliche Entwicklung. Geld ist genug da – allemal in der reichen Stadt Hamburg mit der höchsten Millionärsdichte in der BRD. Wir beteiligen uns an stadtpolitischen Bündnissen gegen die Kürzungspolitik und un­terstützen die Kampagne „Verbesserungen beginnen mit der Beendigung von Ver­schlechterungen“ zur Überwindung der Schuldenbremse und der damit einherge­henden Sparmaßnahmen im Bildungs- und Sozial- und Kulturbereich. Wir enga­gieren uns da­für, dass die Mitglieder der Universität gemeinsam für die bedarfs­deckende Fi­nanzierung kämpfen, statt sich untereinander in Konkurrenz um zu knappe Mittel zu begeben.

b.) Aktiv gegen ein restriktives Bachelor-/Master-System

Nicht zuletzt durch die studentischen Aktionen der vergangenen Semester (z.B. Bildungsstreik, Audimax-Besetzung und die Konferenz „Schöne neue Bildung?“) hat sich an der gesamten Universität und auch speziell an unserer Fakultät mehr­heitlich die Auffassung durchgesetzt, dass die Studienbedingungen im Ba/Ma­-System so nicht hinzunehmen sind und dringend grundlegend verändert werden müssen. Dementsprechend gab es einen uniweiten Dies Academicus zur Studien­reform, auf dem die Mitglieder der Universität diskutiert haben, in welche Rich­tung es gehen soll. Ergebnis waren weitreichende Anforderungen an die Studien­reform.

Exemplarisch sind das: Abschaffung der Modulfristen, Reduktion von Prüfungen, Ermöglichung von mehr Wahlfreiheit, grundlegende Reform des ABK-Bereichs, ein stärker inhaltlich und weniger formal bestimmtes Studium, der Ausbau von Orientierungseinheiten und Tutorien und Masterplätze für alle (die wollen).

Nun sind wir alle gefragt, diese Ergebnisse auch tatsächlich umzusetzen. In den letzten Semestern haben wir uns dafür sehr auf die Ausschussarbeit konzentriert. Im Fakultätsausschuss für Lehre, Studium und Studienreform arbeiten wir mit daran die Modulfristen abzuschaffen. Um zügig zu weitreichenden Verbesserun­gen zu kommen, ist sinnvoll, dass sich noch mehr Aktive engagieren und so den politischen Druck erhöhen.

Gegen die Änderung des aktuellen Studiensystems wird u.a. angeführt, dass das Campus Management System STiNE es nicht anders ermögliche. Wir meinen: Ein Hilfsprogramm der Verwaltung darf nicht zur anonymen Durchsetzung von Restriktionen dienen. Wir setzen uns für ein offenes Verwaltungssystem ein, das die menschliche Kommunikation befördert und das Studium unterstützt.

Wir werden uns weiter für Strukturen einsetzen, die eine eigenständige Gestaltung des Studiums ermöglichen, das nicht an den vorgeblichen Erfordernisse des (Ar­beits-)Marktes ausgerichtet ist, sondern an den Interessen der Studierenden, Leh­renden und dem Wohl der Gesellschaft. Wir treiben dies im gesamtuniversitären und hochschulübergreifenden Kontext voran und arbeiten aktiv in den verschiede­nen Ausschüssen der Fakultät sowie im Fakultätsrat an konkreten Umsetzungen.

c.) Soziale Öffnung der Hochschule: Gebührenfreiheit und Mobilität für Alle

Studiengebühren waren und sind ein wesentliches Instrument zur Kommerziali­sierung des Studiums. Nach der erfolgreich erkämpften Abschaffung der allge­meinen Studiengebühren in Hamburg wollen wir uns dafür einsetzen, dass diese für die gesamte Republik abgeschafft werden. In Hamburg müssen auch die üb­riggebliebenen Verwaltungsgebühren fallen.

Studierende in Hamburg bezahlen für ihr Semesterticket zu viel und auch die allgemeinen Fahrkartenpreise steigen in Hamburg Jahr für Jahr; Mobilität wird so immer weiter einschränkt und sozial selektiv. Mobilität ist jedoch ein Grundbedürfnis und öffentlich für alle zu gewährleisten. Deshalb setzen wir uns sowohl für ein günstigeres Semesterticket für Studierende als auch für günstigere HVV-Tarife im allgemeinen ein, mit dem Ziel langfristig einen kos­tenlosen öffentlichen Personennahverkehr zu erreichen. Hierzu wollen wir unter anderem die Kampagne „HVV umsonst“ unterstützen.

d.) Demokratische Verfassung für Universität und Fakultät

Demokratische Entscheidungsfindung ist eine elementare Grundlage dafür, dass die Mitglieder der Hochschule „zur Entwicklung einer humanen, demokratischen und gerechten Gesellschaft beitragen“ können (Leitbild der Uni). Wir setzen uns deshalb für den Erhalt und Ausbau demokratischer Mitbestimmungsmöglichkei­ten aller Mitgliedergruppen über die Hochschulentwicklung ein.  Insbesondere setzen wir uns dafür ein, dass die längst überfällige Novellierung des Hamburgi­schen Hochschulgesetzes nicht weiter verschleppt wird. Der Konflikt zwischen der in der Uni gebildeten Position für eine Rückkehr zu einer starken Mitgliederu­niversität und der von der Handelskammer und anderer Unternehmenslobby ver­folgten Absicht, über Hochschulrat, Ziel- und Leistungsvereinbarungen und Dritt­mittelabhängigkeit die Wissenschaftsinhalte bestimmen zu können, ist zugunsten der Demokratie zu entscheiden. Wir sprechen uns dafür aus, den Hochschulrat so wie die Studiengebühren als Element verfehlter neoliberaler Hochschulgestaltung Geschichte werden zu lassen.

Für eine fakultäts- und fächerübergreifende Kooperation wollen wir die Gremien­aktivitäten stärken, fortführen und aktive Arbeitskreise bilden und fördern. Um das studentische Engagement zu stärken, wollen wir initiieren, dass in den Ein­führungsveranstaltungen der Erstsemester „Jahrgangssprecher_innen“ gewählt werden.

e.) Engagement gegen Rechts

Die Ereignisse rund um die Verquickung von sogenanntem Verfassungsschutz und NSU haben die „Extremismustheorie“ als den ideologischen Unsinn entlarvt, der sie schon immer war. Genauso wie ihre Vorgängerin, die „Totalitarismustheorie“, hat sie die Funktion, rechte Gewalt zu verharmlosen und „Linksabweichler“ zu kriminalisieren. Ein Unsinn, der dazu führt, dass Rassist_innen über Jahre unbe­helligt morden können und Antifaschist_innen – die sich der rechten Mörderban­de in den Weg stellen – kriminalisiert werden.

Rassismus, Antisemitismus, Biologismus, Sexismus und andere menschenfeindli­che Ideologien müssen in ihren Inhalten ernsthaft und sachlich behandelt und be­kämpft werden. Diese Ideologien sind gesellschaftlich weit verbreitet und finden sich damit auch in der Universität, wobei rechte Weltbilder Konglomerate sämtli­cher menschenfeindlicher Ideologien sind. Dies haben z.B. die Heitmeyer-Studien zur ‚gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit‘ sowie Studien der Friedrich-Ebert­-Stiftung deutlich gezeigt. Menschenfeindliche Ideologien und Ideologeme haben an der Universität und in der Wissenschaft nichts zu suchen, genauso we­nig wie Auffassungen, die Menschenfeindschaft verharmlosen, wie die „Extre­mismustheorie“. Abweichungen von einer selbstbehaupteten Position „der Mitte“ aus als extremistisch zu definieren, ist Willkür und genügt in keiner Weise wissenschaftlichen Ansprüchen. An der Universität muss entschieden gegen die menschenfeindlichen rechten Ideologien vorgegangen werden.

II. Kritische Information und Vernetzung

Wir wollen die Kooperation mit anderen Fachschaftsaktiven weiter ausbauen und uns für Bedingungen stark machen, die studentische Kooperation ermöglichen.
Dazu gehört im Einzelnen:

a.) Information und Öffentlichkeitsarbeit

Wir haben wöchentliche öffentliche Treffen, sind präsent mit Flugblättern und an­deren Publikationen (z.B. der Zeitschrift „PI-Rat“), bieten regelmäßige Sprechzei­ten an, pflegen eine FSR-Homepage (www.fsr-erzwiss.de), haben eine Pinnwand und zeitweise Infotische im Foyer als Informations-, Diskussions- und Kommuni­kationsmöglichkeiten.

 b.) Konkrete Hilfestellung

Bei Konflikten in Veranstaltungen, mit DozentInnen oder bei der Studienorganisa­tion bieten wir Hilfestellung in Kooperation mit dem Studierendenzentrum. Dies verstehen wir nicht als ein einseitiges Serviceangebot, sondern vielmehr als Hilfe zur Selbsthilfe. So versuchen wir gemeinsam mit den Betroffenen Lösungen für Probleme zu finden.

 c.) Vernetzung

Wir wollen die Kooperation mit Fachschaftsaktiven, den anderen Fachschaftsrä­ten an der Fakultät (Sonderpädagogik, Psychologie und Sport), mit der Fach­schaftsrätekonferenz (FSRK) und den studentischen Fakultätsratsvertreter_innen ausbauen, sowie uns an der Ausgestaltung der vom AStA in Leben gerufenen Fachschaftsräteversammlung (FSRV) beteiligen, um gemeinsam für die Interessen der Studierenden zu streiten. Des Weiteren wollen wir die Zusammenarbeit mit der OE-Tutorenschaft intensivieren um den gesellschafts- und hochschulpolitischen Bezug der OE zu stärken.

 d.) Veranstaltungen und Kulturabende

Mit Veranstaltungen zu aktuellen bildungs- und hochschulpolitischen Themen, Podiumsdiskussionen, Vollversammlungen, Kulturabenden, Konzerten und Partys wollen wir Gelegenheiten für den Austausch zwischen den Mitgliedern des Fach­bereichs fördern. Derartiges Engagement werden wir weiter gerne unterstützen.

 

www.fsr-erzwiss.de

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