Professor_innen im Akademischen Senat treten zurück

Die zweitgrößte Professor_innenliste an der UHH, die „Eule der Minerva“, hat wegen des immer stärkeren Demokratieabbaus in der akademischen Selbstverwaltung am Dienstag den Rücktritt aller ihrer Vertreter_innen aus dem Akademischen Senat und seinen Ausschüssen beschlossen.
Die taz vom 22.05. berichtet unter der Überschrift „Der Fakultätsrat murrt“ im Zusammenhang mit der Blockadepolitik des Uni-Präsidiums bezüglich des neuen Dekans der geisteswissenschaftlichen Fakultät auch über den Rücktritt der Profs im AS. Auch die Frankfurter Rundschau berichtet unter der Überschrift „Meuterei an der Uni Hamburg“.
Die nächste Sitzung des Akademischen Senats findet am kommenden Donnerstag, d. 28.05. um 14:00 c.t. öffentlich in Raum 308 des Uni Hauptgebäudes (Edmund-Siemers-Allee 1) statt.

Wir dokumentieren hier die Erklärung der Professor_innen:

Die Mitglieder der Liste „Eule der Minerva“ in den zentralen Gremien der Universität Hamburg beschließen ihren Rücktritt. Nach ihrer gemeinsamen Auffassung bietet die derzeitige Lage keine verantwortbare Möglichkeit mehr, den gesetzlichen Auftrag zur Mitwirkung an der akademischen Selbstverwaltung der Universität wahrzunehmen.

Die Gründe in Kürze:

  1. Die Mitwirkungsmöglichkeiten des Akademischen Senats bei der Novellierung des Hamburger Hochschulgesetzes Stellung zu nehmen sind angesichts der vorgegebenen Fristsetzungen von weniger als zwei Wochen massiv eingeschränkt. Eine ausreichende Beratungszeit, die eine Willensbildung innerhalb der Universität ermöglicht hätte, wird damit nicht eingeräumt. Dies gilt besonderes angesichts der Verpflichtung der Universität (nach Sitzungstermin am 28.5.) bereits am 29.5. eine Stellungnahme gegenüber der Behörde für Wissenschaft und Forschung abzugeben.
  2. Die Mitwirkungsmöglichkeiten des Akademischen Senats sind ebenfalls deutlich eingeschränkt im Hinblick auf den die Universität auf Jahre bestimmenden Struktur- und Entwicklungsplan (STEP), bei dem der Akademische Senat am 28.5. eine Stellungnahme abgeben soll, obwohl ihm die Einzelpläne der Fakultäten eine Woche vorher nicht vorliegen. Somit kann er vor der geplanten Beschlussfassung im Hochschulrat nicht endgültig beraten werden.
  3. Das aktuelle Beispiel der Dekansbestellung in der Fakultät für Geisteswissenschaften zeigt, dass ein die Wahlrechte der Fakultäten respektierendes Zusammenwirken vom derzeitigen Präsidium nicht realisiert wird. Nach der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zeichnen sich damit erneut Schwierigkeiten ab, die herausragenden Positionen der akademischen Selbstverwaltung zu besetzen.

Dies geschieht in einer Situation, in der beispielsweise Vorgänge wie die Einführung von Kostenstellen, STiNE oder die Verwaltungsdezentralisierung zu erheblichen Funktionsmängeln führen. Wir verstehen unseren Schritt als einen zukunftsgerichteten Anstoß zur notwendigen Diskussion über die Relevanz der akademischen Selbstverwaltung.

Für die Mitgliedschaft der Liste „Eule der Minerva“:

Christian Betzler
Michael Th. Greven
Hans-Martin Gutmann
Gabriele Klein
Rolf von Lüde
Claus-Dieter Reuther
Wolfgang Sting

Erklärung als pdf-Dokument zum Download: Eule_der_Minerva-Ruecktritt.pdf

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