Wahlprogramm 2015

Am Mittwoch (11.11.) findet die diesjährige Fachschaftsratswahl für den FSR Lehramt and gemeinbildenden Schulen statt. Natürlich treten wir wieder an, um künftig gemeinsam mit dem FSR-Erzwiss arbeiten zu können. Wofür wir stehen, was wir vor haben und was wir bisher getan haben, lest ihr hier:

Einige positive Veränderungen in der Uni sind die vergangenen Semester gelungen. So konnten unter anderem erweiterte demokratische Beteiligungsmöglichkeiten der Mitglieder erstritten werden und für das Studium wurden die Abschaffung von Fristen und eine Lockerung der Anwesenheitspflicht erkämpft. Grundlage für diese erfreulichen Entwicklungen ist eine stete Auseinandersetzung um die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft. Die Uni-Mitglieder und ihre Gremien haben in vielen Positionspapieren, in den Tagungen zur Studienreform und in politischen Aktivitäten zum Ausdruck gebracht, dass sie nicht Dienstleister für „den Standort“, also für die Gewinnsteigerung von Unternehmen sein wollen. Vielmehr sehen sie ihre Verantwortung in der Bildung mündiger Persönlichkeiten und der wissenschaftlichen Erkenntnisarbeit für die Überwindung gesellschaftlicher Probleme. Sie wollen beitragen zu Frieden, Demokratie, sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit. Für diese Perspektive entsteht die Motivation für eine Studienreform, die ein emanzipatorisches Studium ermöglicht, für eine demokratische Verfassung der Uni und für eine bedarfsdeckende Finanzierung, die Unabhängigkeit von ökonomischen Verwertungsinteressen garantiert. Aktuell zugespitzte militärischer Auseinandersetzungen (u.a. Syrien, Ukraine, Naher Osten) und eine wachsende Zahl in Flucht getriebener Menschen verdeutlichen, wie richtig die Universität mit diesen gesellschaftskritischen und humanistischen Ansprüchen liegt. Zugleich wird deutlich, daß diese Ambitionen erheblich ausgebaut und mit größerer Dynamik verfolgt werden müssen. Dies gelingt umso besser, je mehr Mitglieder und insbesondere Studierende sich an dieser Entwicklung beteiligen. Auf den Ausbau einer emanzipatorischen Entwicklung und die Ermunterung zur Beteiligung aller Studierenden ist das folgende Programm für die kommende Arbeit des FSR gerichtet.

I. Studienreform in gesellschaftlicher

Verantwortung Die Studienreform ist in vollem Gange. Neben den oben genannten Errungenschaften ist auch gelungen, den Bereich „Allgemeine Berufsqualifizierende Kompetenzen“ (ABK) – das Paradebeispiel der Ausrichtung der Universität auf den Arbeitsmarkt und Employability – zu überwinden zugunsten exemplarischen Lernens im Projektstudium. Einem interessegeleiteten und vertieften Lernprozess stehen jedoch immer noch die vielen studienbegleitenden und größtenteils abschlussrelevanten Prüfungen massiv entgegen. Daher wird in diesem Semester auf unsere Initiative hin die Fakultät eine erziehungswissenschaftliche Tagung zum (Un-)Sinn von Noten und Prüfungen durchführen. Dies ist ein weiterer Schritt, die seit 2010 in unserer Fakultät artikulierte Forderung, (insbesondere benotete) Prüfungen erheblich zu reduzieren, gemeinsam fundiert umzusetzen. Weiterhin gilt es endlich  eine gesetzliche Garantie eines Masterplatz für jeden Bachelorabsolventen durchzusetzen, damit der Unsinn der konkurrenzschürenden Selektionshürde beseitigt wird. Im Lehramt ist dieses Erfordernis besonders offenkundig.

II. Die Orientierungseinheit zum Teil der Studienreform entwickeln

Eine Schwierigkeiten der Studienreform ist, daß die noch bestehenden Restriktionen der Ba/Ma-Studiengänge begünstigen, dass zum einen eine Großzahl der Studierenden nur eingeschränkt an dieser Entwicklung beteiligt ist und zum anderen deshalb auch nur begrenzt von Absichten, Inhalt und Erfolgen der Studienreform erfährt. Die  Orientierungseinheiten sind hier von besonderer Bedeutung: Die StudienanfängerInnen sollten das Studium in seiner Offenheit und kritischen Gestaltungsmöglichkeit so vorgestellt bekommen und kennenlernen, wie es jeweils aktuell  erkämpft ist. Dabei kann zugleich erkannt werden, dass sich die Studienbedingungen in steter Veränderung befinden  und die Studierenden gemeinsam und solidarisch das entscheidende Subjekt dieser Veränderung sind. Dies wollen wir  mit den OETutor_innen diskutiere und uns selber daran beteiligen.

III. Ernst machen mit der Inklusion

„Inklusion“ ist ein zentraler Begriff gerade in der Erziehungswissenschaft und hat spätestens mit der Aufnahme in die  UN-Behindertenrechtskonvention neu politisch Gewicht. Doch was Inklusion genau bedeutet und welche  Konsequenzen das für Bildung und Gesellschaft hat, ist umstritten. Politisch Verantwortliche nutzen die Debatte sogar,  um Kürzungen im pädagogischen Bereich durchzusetzen. In der Fakultät wird sich bisweilen auf die einfache   idealistische Befürwortung von Verschiedenheit begrenzt. Inklusion aber verlangt – gerade in Abgrenzung zur  Integration -, soziale und kulturelle Bedingungen zu schaffen, welche die gleiche Teilhabe aller an der gesellschaftlichen  Entwicklung ermöglicht, unabhängig von spezifischen persönlichen Merkmalen. Dafür müssen Barrieren beseitigt  werden und die größte zu bekämpfende Barriere ist die soziale Ungleichheit. Um dies genauer zu diskutieren, auch mit  Konsequenzen für Studium und Forschung muß die auf unsere Anregung beschlossene Fakultäts-Tagung zur Inklusion in die Tat umgesetzt werden.

IV. Internationale Solidarität

Viele der derzeit vor Krieg, Armut und politischer Verfolgung flüchtenden Menschen kommen nach Hamburg. Dies stellt auch die Universität einschließlich der Erziehungswissenschaft vor neue Herausforderungen. Eine große Zahl der  Mitglieder und auch die Institution leisten unmittelbare Hilfe (Unterkunft, Versorgung) und als Unterstützung  gesellschaftlicher Teilhabe zügig mehreren hundert Flüchtlingen der unbürokratische Beginn eine Studiums ermöglicht  werden. Doch darf sich die Universität nicht auf die „ehrenamtliche“ Kompensation staatlicher Ignoranz und   Restriktivität begrenzen. Die Universität hat als Wissenschaftseinrichtung besondere Möglichkeiten und Verantwortung:  a) Forschung und Aufklärung zu Fluchtursachen – Krieg, Ausbeutung durch die kapitalistischen  Zentren, westliche Unterstützung und Bewaffnung von reaktionären Kräften – und ihrer Überwindung b)  Wissenschaftliche Arbeit und  Perspektivbildung zur Inklusion der Flüchtlinge insbesondere in Schulen und anderen  Bildungseinrichtungen. Wir haben daher in der Fakultät eine solche inhaltliche Schwerpunktsetzung angeregt, die im  SoSe 2016 mit einem entsprechenden Themensemester umgesetzt werden soll. Dies gilt es mit Leben zu füllen.

V. Gegen Kürzungen und Schuldenbremse für bedarfsdeckende Finanzierung

Der politische Senat in Hamburg macht Politik mit der Schuldenbremse. Das bedeutet die schleichende aber stetige Zerstörung der Einrichtungen für Bildung, Soziales, Kultur und Gesundheit. Dem entgegen kämpfen wir für die politische Orientierung an den realen Bedürfnissen und Bedarfen der Menschen. Eine auskömmliche Finanzierung u.a. der Wissenschaftseinrichtungen ist notwendig für ihre emanzipatorische Grundausrichtung. Geld ist genug da –  allemal, wenn es nicht für Olympia verschwendet wird. Wir engagieren uns dafür, dass die Mitglieder der Universität und  die Fakultäten gemeinsam für die bedarfsdeckende Finanzierung kämpfen, statt sich untereinander in Konkurrenz  um zu knappe Mittel zu begeben. Gerade die „Exellenzinitiative“ der Bundesregierung ist darauf gerichtet, mit  Fördermitteln für wenige auserwählte Bereiche die Konkurrenz unter den Hochschulen und innerhalb zu forcieren mit dramatischen Folgen für die Wissenschaft. Dagegen gilt es eine kritische Haltung der Uni zu verallgemeinern.

VI. Kritische Information und Vernetzung

Wir wollen die Kooperation mit anderen Fachschaftsaktiven ausbauen und uns für Bedingungen stark machen, die studentische Kooperation ermöglichen. Dazu gehört im Einzelnen: a.) Information und Öffentlichkeitsarbeit Wir haben wöchentliche offene Treffen, sind präsent mit Flugblättern und anderen Publikationen (z.B. der Zeitschrift „PI-Rat“), bieten regelmäßige Sprechzeiten an, pflegen eine FSR-Homepage (www.fsr-erzwiss.de), haben eine Pinnwand und zeitweise Infotische im Foyer als Informations-, Diskussions- und Kommunikationsmöglichkeiten. b.) Konkrete Hilfestellung Bei Konflikten in Veranstaltungen, mit DozentInnen oder bei der Studienorganisation bieten wir Hilfestellung in Kooperation mit dem Studierendenzentrum. Dies verstehen wir nicht als ein einseitiges Serviceangebot, sondern vielmehr als Hilfe zur Selbsthilfe. So versuchen wir gemeinsam mit den Betroffenen Lösungen für Probleme zu finden. c.) Vernetzung Wir wollen die Kooperation mit Fachschaftsaktiven, den anderen Fachschaftsräten an der Fakultät (Sonderpädagogik, Wirtschaftspädagogen), mit der Fachschaftsrätekonferenz (FSRK) und den studentischen Fakultätsratsvertreter_innen ausbauen, um uns gemeinsam für die Interessen der Studierenden einzusetzen.

Geht wählen,
wählt die Liste „Für politisch engagierte und kritisch informierende Fachschaftsräte“

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