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Stellungnahme zur Kündigung von Marc Fabian Buck (Vertretungsprofessur in der Medienpädagogik)

24. September 2020 admin Keine Kommentare

Am 28. August wurde überraschend bekannt, dass die Stelle von Dr. Marc Fabian Buck in der Medienpädagogik der Fakultät Erziehungswissenschaft nicht über den 30. September hinaus verlängert wird.

Er hat seit dem Sommersemester 2019 die Vertretungsprofessur für Erziehungswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Digitalisierung in der Bildung inne.

Die Nicht-Weiterbeschäftigung Marc Fabian Bucks – der bislang auf Grundlage 6-monatiger Kettenverträge tätig war – hat gravierende Folgen für die Fakultät, da er für das Lehrangebot im Wintersemester 2020/21 schon voll eingeplant war (u.a. mit einer der Einführungsvorlesungen), und auch für die Studierenden, deren Prüfungsbetreuung er übernehmen wollte. .

Es ist darüber hinaus nicht hinnehmbar, dass in der Fakultät Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg vorerst kein (Vertretungs-)Professor für den Bereich Medienpädagogik mehr vorhanden sein soll. Nicht zuletzt für die angehenden Lehrerinnen und Lehrer, die an der Universität Hamburg studieren, ist die kritische Auseinandersetzung mit Digitalisierung und der Erwerb von souveräner Handlungsfähigkeit in diesem Bereich von großer Bedeutung. – gerade in dem aktuellen Konflikt um die die Digitalisierung der Universität. 

Die Arbeitsbedingungen der Lehrenden an der Universität sind infolge der langjährigen strukturellen Unterfinanzierung, verschärft durch die Schuldenbremsen-Politik, die eine (bedarfsorientierte) Planung für alle Mitglieder der Universität erschwert bis verunmöglicht, sowie einer zunehmenden Finanzierung über sogenannte „Exzellenzmittel“ aus „Exzellenzstrategien“ prekärer und de facto wissenschaftsfeindlicher geworden. Die Situation der Lehrenden geht darüber hinaus einher mit von Forschung getrennter und vereinzelter Lehre.

 Dies trifft besonders hart die wissenschaftlichen Mitarbeiter, die sich mit auf ein oder zwei Jahre befristeten Verträgen oder mit sogenannten Kettenverträgen herumschlagen müssen.
Die Entwicklung von kontinuierlichen Arbeitszusammenhängen, damit einhergehend kooperativer Lehre auf entwickeltem Niveau sowie die demokratische Selbstverwaltung werden dadurch massiv behindert.

Dies trifft die Vertretungsprofessoren noch stärker. Sie hangeln sich von Semester zu Semester, oftmals ohne die Möglichkeit der Planung (da Berufungsprozesse überraschende Wendungen und damit mehrere Semester in Anspruch nehmen können) und mancherorts auch ohne Verträge.
Ein Vertretungsprofessor vertritt eine vakante Stelle in der Regel solange bis sie wieder besetzt ist. Anders bei Marc-Fabian Buck.

Der Hintergrund ist, dass die Stelle in der Medienpädagogik aktuell nicht ausgeschrieben ist und es daher aus juristischen Gründen keine Vertretung für die Stelle geben kann. Dies spielt sich vor dem Hintergrund ab, dass die Stelle schon seit 2016 vakant ist.

Wir fordern Dekanat und Präsidium dazu auf, gemeinsam eine Lösung zu finden, wie die Gastprofessur zügig wiederbesetzt werden kann, um den Lehrbedarf qualifiziert zu decken. Wo ein Wille ist, da sollte auch ein Weg zu finden sein! Für Marc Fabian Buck freuen wir uns, dass er inzwischen eine neue Anstellung an einer anderen Universität erhalten hat, auch wenn er uns damit leider für Hamburg abhandengekommen ist.

Gerade in der aktuellen Lage gibt es Konflikte um die Ausrichtung der Stelle mit dem Schwerpunkt „Digitalisierung“. Soll sie „digitalaffirmativ“ – also: Hauptsache Digitalisierung, weil das modern und angesagt ist – oder mit einer kritischen Position zur Digitalisierung ausgerichtet sein?

Wir setzen uns dafür ein, dass die Stelle mit einer Person besetzt wird, die ein kritisches Verständnis von Digitalisierung hat und die die Notwendigkeit von Präsenz für die demokratische Teilnahme und Teilhabe in der Gesellschaft, der Stadt und der Uni ins Verhältnis setzen kann mit Möglichkeiten und Erweiterungen von ergänzender Digitalisierung, die nicht mit Vereinzelung einhergeht.

Wer dabei mitmischen möchte, ist herzlich eingeladen zur FSR-Sitzung (immer mittwochs, ab 16 Uhr, Raum 035a/VMP 8).

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