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Offener Brief für die Öffnung aller Hamburger Hochschulen in geschützter Präsenz

09. April 2021 admin Keine Kommentare


An die Hochschulleitungen der Hamburger Hochschulen,
An die Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke,

Als Fachschaftsräte und Studierende verschiedener Hamburger Hochschulen, als aktiver Teil der studentischen Selbstverwaltung und Mitglieder der Hochschulen fordern wir den Übergang zu geschützter Präsenzlehre im Sommersemester 2021. Als wissenschaftliche Einrichtungen tragen Hochschulen die Verantwortung, ihre Forschung und Lehre im Sinne des Allgemeinwohls auszurichten. Dazu gehört die (Aus-)Bildung mündiger Persönlichkeiten, die kritische Reflexion von gesellschaftlichen Missständen, sowie die Entwicklung konstruktiver Lösungsansätze – gerade in Krisenzeiten. Um zur Verwirklichung dieser Ziele beizutragen, sind sie demokratisch verfasst und brauchen adäquate Bedingungen wie den aktiven Austausch zwischen allen Mitgliedern der Hochschule.
Zentrale Voraussetzungen für psychische und physische Gesundheit im Weltmaßstab sind der Zugang zu einer umfassenden Gesundheitsversorgung und gesunder Nahrung, soziale Sicherheit, angemessene Wohnverhältnisse, Zugang zu Kultur, Bildung und demokratischer Mitgestaltung und der produktive Austausch mit anderen Menschen. Voraussetzungen, die gesellschaftlich hergestellt werden müssen. Als Hochschulen ist es unsere Aufgabe, dazu beizutragen, dass wir als Menschheit einen Schritt vorankommen bei der Bekämpfung von Krankheiten und der Realisierung der Menschenrechte. Keine Aufgabe ist zu groß, als dass sie nicht durch kollektives Engagement gelöst werden kann. Die fortgesetzte Schließung der Hochschulen bremst.

Wir möchten in diesem Zusammenhang exemplarisch an die Leitbilder für Lehre erinnern, die sich die Hochschule für Angewandte Wissenschaft und die Universität Hamburg gegeben haben:
„Von der Universitätsleitung wird erwartet, dass sie die Rahmenbedingungen für gute Lehre mit dem Ziel sicherstellt, […] die Universität für alle Menschen als einen Ort lebenslangen Lernens zu erhalten und weiter zu entwickeln“ (aus dem Leitbild universitärer Lehre der Universität Hamburg)
„Wir leben eine demokratische und friedliche Kultur, in der wissenschaftliche Kritik, ethische Reflexion sowie der gesellschaftspolitische Bezug die Themen und Prozesse akademischen Lernens durchdringen. Unsere Hochschule ist ein Ort, an dem sich Menschen mit ihren unterschiedlichen Perspektiven offen begegnen“ (aus dem Leitbild für Bildung, Studium und Lehre der Hochschule für Angewandte Wissenschaften)

Die entsprechenden Hygienekonzepte für die Wiedereröffnung der Hochschulen liegen seit vielen Monaten vor, sind teilweise erprobt und können um Schnelltests und um den Einbau von leistungsfähigen Luftreinigungsanlagen ergänzt werden. Eine Verlängerung der Schließung der Hochschulen ist vor diesem Hintergrund unverantwortlich und schlichtweg schädlich.
Die Möglichkeiten für geschützte Präsenz im Sommersemester 2021 müssen sorgfältig genutzt und ausgebaut werden. Wir fordern Sie daher auf, einheitliche Standards für die Hamburger Hochschulen zu schaffen und umzusetzen:

1) Präsenzlehre im Sommersemester muss ermöglicht werden.
Für studiengangrelevante Lehrformate müssen Präsenzveranstaltungen mit Hybrid-Optionen angeboten werden. Dazu zählen Labore in den Naturwissenschaften und technischen Studiengängen, genauso wie Seminare in den Sozial-, Geistes-, Kulturwissenschaften. Für die Umsetzung in Präsenz- und Hybridformaten sollten kreative Lösungen erarbeitet werden.

2) Orientierungseinheiten müssen in Präsenz stattfinden dürfen.
Eine angemessene Orientierung an der Hochschule, im Studiengang und unter den Kommiliton*innen gelingt nur in Präsenz. Die Durchführung von Orientierungseinheiten in geschützter Präsenz muss ermöglicht und unterstützt werden.

3) Bibliotheken und Lernräume müssen sofort geöffnet werden.
Der Zugang zu Literatur und angenehme räumliche Arbeits- und Lernbedingungen sind zentrale Voraussetzungen für ein Hochschulstudium. Der Zugang zu Bibliotheken und Gebäuden mit entsprechenden Einzel- und Gruppenarbeitsräumen ist zu den regulären Öffnungszeiten der Gebäude zu gewährleisten.

4) Arbeitsinfrastruktur und soziale Infrastruktur müssen bereitgestellt werden.
Angemessene räumliche und technische Bedingungen für ein sinnvolles Studium können nicht vorausgesetzt werden. Geöffnete Mensen, der Campus als Ort der Begegnung, öffentliche Computerarbeitsplätze und Druck- und Kopiermöglichkeiten sind ebenso notwendige Bedingungen für ein inklusives und produktives Studium wie der Zugang zu den entsprechenden Lernplattformen.

5) Gremien müssen in Präsenz tagen können, Fachschaftsratsbüros sind zu öffnen.
Die Arbeit in den Gremien der akademischen und studentischen Selbstverwaltung, wie beispielsweise in den Fachschaftsräten ist das konstitutive Element der demokratischen Hochschulorganisation. Dort werden die Belange der Mitglieder der Universität diskutiert und vertreten. Sie müssen in Präsenz stattfinden können, da nur so ein konstruktiver Austausch möglich ist.

Bei der Gestaltung der Öffnung der Hochschulen wollen wir gerne durch unsere Gremienarbeit mitwirken, wir fordern Sie ebenfalls dazu auf. Um gemeinsam zu beraten und zu diskutieren, wie wir unserer Verantwortung als Hochschulen in dieser Zeit gerecht werden können bitten wir Sie um ein zeitnahes Gespräch.

Mit freundlichen Grüßen,
Fachschaftsrat Erziehungswissenschaft (UHH)
Fachschaftsrat Lehramt (UHH)
Fachschaftsrat Soziale Arbeit (HAW)
Fachschaftsrat Sozialwissenschaften (UHH)
Fachschaftsrat Sozialökonomie (UHH)
Fachschaftsrat des Hochschulübergreifenden Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen (HWI)

Kundgebung und Petitionsübergabe 23.09. um 16 Uhr am Gänsemarkt

19. September 2020 admin Keine Kommentare

Die Petition „Für Präsenz und ein Solidarsemester an den Hamburger Hochschulen“ wurde mittlerweile von über 1500 Menschen durch ihre Unterschrift mit Nachdruck versehen. Mit der Kundgebung am 23.09.2020 um 16 Uhr auf dem Gänsemarkt, sollen die Petition bekräftigt, ihre Forderungen öffentlich argumentiert und die Unterschriften an Vertreter*innen des Hamburgischen Senats und der Hamburgischen Hochschulen übergeben werden. Dazu wollen wir die Forderungen der Petition auf der Kundgebung mit Redebeiträgen aus u. a. medizinischer, sozialer, sozialökonomischer und internationalistischer Perspektive beleuchten und vertiefen. Kommt dazu!

An den Hamburger Hochschulen wird aktuell unterschiedlich weitreichend mit Präsenzlehre im Wintersemester 2020/21 geplant. Zum aktuellen Stand soll aber der Großteil digital stattfinden. Dieser fortgesetzte Lockdown ist unverantwortlich und schädlich. Kritische Wissenschaft und emanzipatorischen Bildung zur perspektivgebenden Bearbeitung der Krise benötigen aufmerksame Präsenz und soziale Grundlage.

Aufgrund des bisherigen Drucks musste die Hamburgische Bürgerschaft Anfang September die Verlängerung der Regelstudienzeit für BAföG-Bezug um ein Semester für alle Studierenden Hamburgs beschließen. Die soziale Not von Studierenden soll jedoch weiterhin durch ein völlig unzureichendes Darlehen nur aufgeschoben, nicht aufgehoben werden. Es kommt auf uns an! Wir lassen uns nicht aufs Sofa vor den Laptop verbannen, sondern nehmen uns die Möglichkeit der öffentlichen Diskussion. Soziale Bildung braucht soziales Miteinander!

Zur Mobilisierung für die Kundgebung findet ihr Flyer und Plakat in digitaler Form sowie Hintergrundinfos unter: fsrk.de/solidarsemester
Gedruckte Exemplare zum Aufhängen und Verteilen bekommt ihr im Raum „Syntagma“ an der Uni Hamburg (Von-Melle-Park 5/Durchgang Fröbelstraße, neben Haspa-Café)
Und hier die facebook-Veranstaltung zum Verbreiten:
www.facebook.com/events/318590096041668

Weitere Aktivitäten zur Petition: Einladung zum Aktiventreffen

16. August 2020 admin Keine Kommentare

Liebe Mitstreiter*innen,

kritische Wissenschaft und emanzpatorische Bildung sind zur Lösung der aktuell tiefgreifenden Krise dringend erforderlich. Doch das Online-Semester und die gesteigerte soziale Prekarität schränken seit mehreren Monaten diese Wissenschaft und Bildung zum Allgemeinwohl erheblich ein. Deswegen haben wir aus verschiedenen Fachschaftsräten der Uni Hamburg die Petition „Für Präsenz und ein Solidarsemester in den Hamburger Hochschulen“ gestartet, mit der wir für die Öffnung der Hamburgischen Hochschulen zur Arbeit für eine zivile, soziale, demokratische, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft und erhebliche soziale Verbesserungen eintreten.

Mit Infotischen, zahlreichen Gesprächen und Online-Verbreitung haben wir alle gemeinsam an unterschiedlicher Stelle für die Petition gewirkt. Inzwischen haben über 1000 Mitstreiter*innen analog und digital unterschrieben.

Um die bisherigen Erfahrungen der Aktionen zusammenzutragen, den aktuellen Stand der Petition zu bewerten, und weitere Schritte zur Durchsetzung der Petition zu beraten laden wir ein zum Präsenz-&Solidarsemester-Aktiventreffen am Donnerstag, den 20.08.2020, um 16 Uhr, im Syntagma (WiWi-Bunker, Von-Melle-Park 5, Durchgang Fröbelstraße, Neben dem Haspa-Café).

Neben der Reflektion des aktuellen Auseinandersetzungsstands und Berichte verschiedener Gespräche, können wir diskutieren, wie wir weitere Kommiliton*innen und Mitstreiter*innen ermutigen können, mit für die Petition zu wirken. Wir können dabei auch überlegen, wann und wie wir die Petition an Hochschulleitungen und Wissenschaftsbehörde bzw. -senatorin übergeben. Auch weitere Aktionen, wie Kundegbungen im öffentlichen Raum, zur Durchsetzung der Petition wollen wir beraten.

Kommt also dazu!
Zum Weiterverbreiten der Petition hier nochmal der Link: https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-praesenz-und-ein-solidarsemester-an-den-hamburger-hochschulen